KinoKult: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?

Beginn: 08.11.2023, 19:00 Uhr
Einlass: 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: LOK Kulturzentrum

Kontakt

Kinofreunde Friesland

Moorweg 2
26441 Jever
Website
KinoKult: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?

Schon der Vorspann hat es in sich: Ein Strand an der Ostsee, das Wetter eher durchwachsen, der siebenjährige Josse möchte noch einmal mit seiner Taucherbrille und dem Familienhund ins Wasser. Hartnäckig fleht er seinen etwas genervt wirkenden Vater, den wir schon bald als Professor und Leiter einer sehr großen Psychiatrischen Klinik kennen lernen, und erwirkt einen Deal. Der Bauchnabel des im Sand liegenden Vaters wird mit Wasser gefüllt und der jüngste Spross der Familie darf noch einmal so lange ins Meer, bis die kleine Nabelpfütze verdunstet ist. Die Fingerprobe macht die Mama, die danach auch das Kommando zum Aufräumen und Heimfahren gibt.

Eine Nabelschau als Vorspann. Aber nein, eine Nabelschau will dieser Film von Regisseurin Sonja Heise ganz bestimmt nicht sein, auch wenn es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans von Joachim (Josse) Meyerhoff handelt, auch wenn das Erwachsenwerden eben dieses Josse im Zentrum der Handlung steht. Mit sehr viel Humor werden uns die letzten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts am Beispiel einer etwas besonderen Familie in einer sehr besonderen Umgebung vor Augen geführt.

Der kleine Josse hat einen Tick. Seine älteren Brüder verstehen es (und haben ihren Spaß dabei), ihn so zu provozieren, dass er Schreikrämpfe bekommt und nur noch beruhigt werden kann, in dem man ihn auf die Waschmaschine setzt und mit dem Schleudergang durchrüttelt und obendrein dazu bringt, ein Lied anzustimmen. Sein Umfeld ist die Psychiatrische Klinik des Vaters, seine Spielgefährten sind die Patienten und selbstverständlich ist seine erste große Liebe ebenfalls eine junge Patientin, ein Mädchen, das sich ausschließlich von Bifis ernährt.

Entsprechend der Aufbruchstimmung der siebziger Jahre leitet der Vater (überzeugend dargestellt von Devid Striesow) die Klinik nach modernen Methoden. Seine Klinik soll keine Anstalt mehr sein, die Patienten sind seine Gäste, auch privat und zum Leidwesen seiner Frau (ebenfalls überzeugend: Laura Tonke), die sich mitunter „richtige“ Gäste wünscht, ansonsten von Italien träumt und dies in Hobbymalerei zum Ausdruck bringt. Josse jedoch ist überglücklich, wenn er auf den Schultern eines hünenhaften Patienten durch die Parkanlagen der Klinik reiten kann. 

Sonja Heise erzählt uns die Geschichte mit viel Komik, entwickelt aber gleichzeitig eindringlich die Brüche, die in jedem Leben geschehen können und oft in tragischen Momenten gipfeln. Die Berliner Zeitung schrieb dazu: „Wer bei diesem Film nicht lacht, hat keinen Humor, wer nicht weint, kein Herz“.

Die Kinofreunde Friesland reichen zum Film ein Freigetränk.

 

Filmvorstellung Kinofilm Videofilm Blockbuster Spielfilm Dokumentarfilm
a5f4dce7783e8223428f18b3c8954b7f.jpg
d4732ba6d85a4fc8705193a39313908c.jpg
FSK 0
fsk-0.svg
Kino
FSK 0

Diese Seite wird erstellt und aktualisiert über gutes.digital