Hohenkirchen - von jeher Mittelpunkt des Wangerlands

Im kleinsten friesischen Marschengau, dem Wangerland, war Hohenkirchen, ehemals Gokerke, von jeher der Mittelpunkt. Hier steht die größte und älteste Kirche des ganzen Wangerlandes.

Der Bremer Erzbischof Ansgar soll hier schon um 850 eine Kirche gegründet haben. Die jetzige Granitquaderkirche „St. Sixtus und Sinicius“ ist auf einer 6,50 m hohen Warf im Jahre 1143 errichtet worden. Der Domdekan des Erzbischofs erschien hier zweimal im Jahr, um in der Gau- oder Mutterkirche das Sendgericht abzuhalten. Die spätromanische Granitquaderkirche mit ihren Rundbogenfenstern und halbrunder Apsis ist reich an Kunstschätzen. Die älteste Kostbarkeit ist der Taufstein aus Baumberger Sandstein, der auf etwa 1260 datiert wird. Der Altar und die Kanzel sind Meisterwerke des Hamburger Bildhauers Ludwig Münstermann (1628), der wohl auch den geschnitzten Taufsteindeckel schuf. Die prächtige Orgel wurde 1694 von Joachim Kayser (Jever) gebaut.

Im Kirchspiel Hohenkirchen lagen mehrere Burgen und Steinhäuser:

  • Von der Burganlage „Lauerens“ bei Landeswarfen sind nur noch zwei unbewohnte Warfen erhalten. Sie lag unmittelbar am Deich einer schmalen Nebenbucht der Harlebucht. Diese Bucht schützte den Zugang zur Gaukirche von See her.
  • Nordwestlich der Kirche lag die Burg Lübbenburg, von der nur noch der heutige Straßenname „Luxenburg“ zeugt.
  • Die älteste Warf „Bübbens“, im Osten des Dorfes, stammt aus der Zeit um Christi Geburt. Bei Grabungen wurden Aufhöhungen durch Klei und Mist festgestellt.
  • Eine ebenfalls sehr alte Warf ist „Wehlens“, wo heute das Schulzentrum liegt. Auch hier wurden zahlreiche frühgeschichtliche Siedlungsfunde gemacht.

Der Dorfkern ist aus der Umgebung der Wehrkirche hinausgewachsen. Krüge (Gastwirtschaften), Handlungen, kleine Gewerbebetriebe und die Volksschule des Kirchspiels kamen in der Neuzeit (16. - 19. Jh.) hinzu.

Der heutige Bismarckplatz hieß früher „Blink“ und ist der Mittelpunkt des Ortes.

Seit dem 12. Jh. wurde das Land von Richtern regiert, die jedes Jahr von den Bauern neu gewählt wurden. Später waren es die Häuptlinge, die die Geschicke des Landes lenkten.

Zwischen 1667 und 1810 war Hohenkirchen der Sitz der Vogtei der Erbherrschaft Jever. 1831 wurden die Kirchspiele zu politischen Gemeinden, die sich fortan selbst verwalteten.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf das Hohenkirchener Wahrzeichen, den Wasserturm. Er wurde 1934 als Klinkerbau nach Plänen des bekannten Hamburger Architekten Fritz Höger gebaut, und zwar westlich vom Ortskern auf einer hohen Warf, in Landeswarfen. So ist er in weitem Umkreis aus allen Richtungen gut sichtbar.

Geschichtswerkstatt Wangerland e.V.